Scarlett – Wahre Liebe
Sie hat Flügel
zum fliegen.
Er hat einen Schwanz, buschig,
einfach so.
Sie liebt die Nacht und Tiere,
er Nüsse
am Tag.
Sie braucht ein Nest,
er einen Kobel.
Es geht ohne Frage,
um Scarlett und den schrägen Vogel.
Schräg eben drum,
weil er nicht fliegen kann,
ein Eichkater halt.
Doch lieben, ja lieben,
können sie beide –
und zwar sich, gegenseitig.
Die Geschichte ist
erstunken und erlogen –
kann sein.
Doch, was kümmert’s mich?
Liebe ist alles,
Liebe kann alles:
Und wenn Katzen Vögel kraulen,
Wölfe Rehe streicheln,
Hechte Sprotten kitzeln
und Störche Frösche tragen,
dann liebst Du mich.
So geschehen heute Nacht
in eben diesem Walde:
Die Sonne folgte auf den Mond,
der Bachlauf stockte –
und am Ende
brannte alles lichterloh.
Doch verkohlt kein Stamm, kein Blatt,
keine Stimme, die verstarb –
im Gegenteil:
ein Schrei in Gottes Morgenröte,
der voller Lebenslust ertönte,
und mehr als alles andere davon erzählt,
dass Scarlett, die Eule, und der andere Vogel,
Ernesto meinetwegen,
sich lieben, so, wie keiner es vermag.
Sich lieben,
lieben,
nicht nur beieinander sein.
Sich schätzen,
Unterschiede akzeptieren,
sich lieben,
vermissen, brauchen, sein.
Der Wald von Scarlett und Ernesto,
er ist geheim –
doch wer sucht, könnte ihn finden,
insgeheim.
Weit weg ist er nicht, eher dicht dran,
schau‘ hin, sei mutig und pack‘ zu:
Glück ist einfach,
bist Du du.
Lars Bessel
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