Im Feenwald
Wenn der Herbstwind die Kiefern biegt,
es knackst und Tannennadeln rieseln …
Wenn durch das feuchte Moos sich Pilze bohren
und bunte Blätter den schwarzen Boden zieren …
Wenn Sonne und Regen sich in einen Wettstreit begeben
und langsam die Kälte vom Norden Einzug hält …
Dann gilt es ganz leise zu gehen,
um sie zu sehen:
Die Elfen, die im Kreise tanzen,
die Gnome, die das Feuer anheizen,
die Hexen, die ihre Zauberkräuter kochen
und mit etwas Glück
entdeckst Du im schwindenden Licht
tief drunten im dichten Wald
auch die seltenen Feen.
Und wirst Du eins mit Ihnen,
verschmilzt mit der Natur,
bist Du umringt von vielerlei Getier:
Die Spinnen, die Dich an der Nase kitzeln,
die Eichkater, die mit Dir Nüsse fangen spielen,
die Hirsche, die mit Dir durch das Unterholz jagen,
während die Vögel des Waldes ein Ständchen vortragen.
Doch sei Dir bewusst,
der Eintritt in diesen seltsamen Bund,
kostet Dich den Verstand.
Wer denkt, wird verbannt.
Den Feenwald kennen meist nur kleine Kinder und Greise
und jene, welche sind
weise, ehrfürchtig und leise.
Lars Bessel / 02.10.2018 / Rømø (DK) – Zeichnungen: Marion von Oppeln